Montag, 31. August 2009

Wir lassen uns für Autos verrückt machen


Peter, ein Freund von mir, schwärmte als wir uns einmal trafen so sehr von seinem neuen Oberklassewagen. Wie toll der doch sei, mit all seinen Extras, und welchen Spaß es mache, in den schwarzen Ledersitzen zu versinken. Und dann erst der Motor, wie kraftvoll der beschleunige und das Auto sei so wahnsinnig preiswert gewesen. Er habe locker zehntausend Euro gespart. Er hatte aber über fünfzigtausend Euro ausgegeben!

Drei Wochen später traf ich ihn dann wieder und fragte ihn nach seinem neuen Wagen, wie das denn jetzt so sei, ob er immer noch so glücklich sei. Ach, meinte er, die Ledersitze seien in dieser Hitze nicht ganz so toll, er würde beim Fahren - und er fährt viel - immer so am Rücken schwitzen. Klar, der Wagen habe eine tolle Beschleunigung, aber er habe jetzt schon drei Punkte in Flensburg und im Berufsverkehr führe er sowieso mehr im Stau. Schneller wäre er nicht und mehr Spaß würde es auch nicht machen. Im Gegenteil, er ärgere sich jetzt noch mehr als vorher über den schleichenden Verkehr, mit seinem schnellen Wagen. Es sei natürlich ein schickes Auto, wenn es so auf dem Parkplatz stünde. Aber er sähe es ja auch nur beim hingehen. Wenn er drin sitze, dann sähen den Wagen nur noch die anderen. Aha, dachte ich - er hat es endlich verstanden. Das Neue begeistert immer nur am Anfang. Er hat eingesehen, dass man ihm das Geld aus der Tasche gezogen hat und wird nie mehr auf sowas hereinfallen.

Aber dann sagte er, er hätte doch noch lieber etwas warten sollen mit dem Kauf. Denn jetzt habe ein anderer Hersteller das neueste Modell herausgebracht. Mit noch mehr Kraft und noch schöner und noch mehr Extras. Gar nicht mal so viel teurer. Das hätte er viel lieber genommen.

So kann es passieren, wenn man seine Fehler nicht richtig analysiert. Man hängt sofort in der Fehlerspirale ohne es zu merken.
Das neue Auto war bei Peter schon sehr schnell Alltag und ganz plötzlich alt und damit wertlos geworden. Wenn das so schnell geht, dann funktioniert doch was nicht richtig mit unseren natürlichen Instinkten in der Wirtschaftswelt. Peter hätte extrem viel Geld sparen können, er hätte ein Jahr davon gut leben können, wenn er verzichtet hätte. Glücklicher ist er jedenfalls nicht geworden. Und er hat seinen Fehler nicht einmal bemerkt. Am etwas teureren Konkurrenzmodell hätte er sicher auch nicht lange Spaß.

Montag, 17. August 2009

Ohne Struktur ist alles Zufall


Sie brauchen für ihre Art Geld auszugeben eine Struktur. Wann geben Sie Geld aus, wieviel und wofür? Eine gute Struktur ist nicht nur sicherer, sondern es macht auch Spaß, innerhalb einer klaren Struktur zu optimieren. Jetzt höre ich zwar schon viele schreien: Verschwenden macht Spaß, Ausgeben, Einkaufen ohne Rücksicht auf Geld. Zumindest überall da, wo es geht. Kleingeld zählen ist doch Unsinn und das kann auch keinen Spaß machen, da konzentriere ich mich eher auf meine Einnahmen. Dagegen, die Einnahmen zu erhöhen ist auch nichts einzuwenden. Es ist nur die Frage, zu welchem Preis. Geld zu haben ist gut. Es auszugeben auch. Aber alles zu kaufen was man sieht? Aha, das wollen Sie auch nicht!

Daher muss eine Struktur her, eine Struktur, die nicht auf ewig fest sein muss, die sich mit Ihren Bedürfnissen verändert, die aber niedergeschrieben werden muss. Ihre Ausgaben müssen Sie in dieser Struktur abbilden können. Das ist Feinarbeit. Wenn Sie strukturieren und Bestehendes wirklich in Frage stellen sowie kreativ nach Ideen zur Veränderung suchen, dann können Ihnen ganz neue Einsichten kommen. Ganz neue Einsparmöglichkeiten. Auch wer wenig Geld hat kann ein Verschwender sein. Ich habe als Unternehmensberater Betriebe untersucht, die wenig Gewinn erzielten, die aber recht gut organisiert waren. Aber auch hier konnte ich immer wieder Ansatzpunkte zur Verbesserung erkennen. Einfach indem man strukturiert, aufschreibt, zuordnet, in Frage stellt und kreativ nach Alternativen sucht.


Ein Kollege von mir untersuchte einen Betrieb, der extrem hohe Lagerbestände hatte. Das war aber aus Sicht der Betriebsmitarbeiter gar nicht anders möglich. Auch die Konkurrenz hatte so hohe Bestände. Es lag an der Produktion. Auf einer Anlage, mit der man unterschiedliche Produkte produzieren konnte, wurde jedes Produkt immer in großen Mengen produziert, ehe man auf ein anderes Produkt umstellte, weil das Umstellen der Maschine auf ein anderes Produkt über zwölf Stunden dauerte. Die halbe Anlage musste auseinandergebaut, aufwendig gereinigt und wieder zusammengesetzt werden. Dann dauerte das ganze mehr als eine Schicht zu acht Stunden und alle Arbeiten mussten auch noch zeitintensiv an die andere Schicht übergeben werden. Da wollte man nicht sehr häufig umrüsten und während der Umrüstung wurde ja auch nichts produziert. Da hätte dann der Umsatz gefehlt. Es ging also nicht.

Was machte mein Kollege? Er fragte, wie lange sie denn brauchen würden, um an ihrem Auto von Sommerreifen auf Winterreifen zu wechseln. Sie kamen auf so ungefähr eine Stunde. Es ginge vielleicht auch in 45 Minuten. Aber, so fragte mein Kollege, warum denn nicht in 10 Sekunden oder noch schneller? Die Betriebsmitarbeiter sahen sich ungläubig an und hielten meinen Kollegen erst für verrückt. Da sagte einer: „Klar, das machen die doch auch bei den Autorennen der Formel Eins!“. Nach ersten Bemerkungen, dass dies ja überhaupt nicht vergleichbar sei, war damit aber der Anstoß zum Nachdenken gekommen. Die Ingenieure hatten im Lauf der nächsten Tage richtig Spaß daran, ihre Ideen zu diskutieren und es sind ganz wundervolle Vorschläge gemacht worden. Allein ausgelöst, durch einen technisch zunächst vollkommen unsinnigen Vergleich. Durch vorher nicht vorstellbarer Umbauten und Reorganisation kann der Betrieb jetzt in weniger als einer Stunde umrüsten und es müssen nur ein paar Anlagenteile doppelt vorgehalten werden. Das Umstellen macht den Betriebsmitarbeitern jetzt sogar Spaß, es ist ein Sport geworden, möglichst schnell umzurüsten und die Anlage daraufhin noch zu verbessern. Die Bestände konnten natürlich beträchtlich abgebaut werden.

Sowas können wir auch für unser Sparen nutzen. Einfach sehen, wie andere das machen – nicht nur weniger ausgeben, sondern ganz anders ausgeben, damit es weniger wird. Ich werde in diesem Blog sicher einige Anregungen geben. Nicht alle werden zu Ihnen passen. Und Sie haben vielleicht eine ganz andere tolle Idee. Schreiben Sie sie mir als Kommentar. Ich gebe Ihnen die Anregung und zeige Ihnen eine Struktur, die Ihnen helfen kann. Sie müssen nur noch wollen.

Mittwoch, 12. August 2009

Verzichten will gelernt sein - und gewollt


Warum verzichten wir so ungern? Wenn es uns doch nützt, auf Unsinniges und Wertloses zu verzichten, warum reagieren wir dann häufig so falsch? Das hat verschiedene Ursachen.

Zunächst liegt es an unserer menschlichen, oder sagen wir besser tierischen Natur. Alles was wir sofort bekommen können, das finden wir von Natur aus besser als alles Spätere. Wer weiß denn, ob wir später noch was bekommen? Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach! Vielleicht können wir den Spatz später ja noch eintauschen. Warum soll ich heute verzichten, damit es mir morgen vielleicht besser geht. Die Zukunft ist ungewiss. Alles das, was ich mir jetzt leiste, das nehme ich mit, das kann mir dann keiner mehr nehmen. Ich lebe jetzt und nicht morgen.

Dieses Verhalten, schnell zu nehmen was es gerade gibt ist sicher in vielen Fällen sinnvoll und wir wissen durch bewusstes Nachdenken auch, dass wir Vorsorgen müssen und dies
tun wir auch in gewissem Umfang. Aber dieser natürliche Trieb hat den fatalen Aspekt, dass alles, was wir schnell und einfach bekommen können automatisch eine hohe Wichtigkeit bekommt und all das, was später und schwieriger zu erreichen ist, erhält eine niedrige Wichtigkeit. Das ist aber nicht immer richtig. Ein Verzicht auf eine Ware heißt ja noch lange kein Verzicht auf einen hohen Wert. Und solange wir keine galoppierende Inflation haben, also von Monat zu Monat der Wert des Geldes stark an Wert verliert, können wir das Geld sogar gewinnbringend anlegen und uns später auch noch was dafür kaufen. Natürlich nur, wenn wir dabei nicht zu gierig sind und riskante Anlageformen wählen. Vielleicht bekommen wir mit dem angesparten Geld aber genau das, was uns wirklich wichtig ist. Zum Beispiel können wir ein Arbeitsleben lang weniger ausgeben als wir verdienen um mit fünfundfünfzig oder sechzig mit dem Arbeiten aufhören zu können. Natürlich nur, wenn das auch ein sehr hoher Wert für Sie ist.

Aber unser Problem ist, dass wir von Natur aus so triebhaft reagieren. So, als hätten wir das Geld und die Banken noch nicht erfunden und müssten immer das nehmen, was uns in die Hände kommt. Wir ticken so! Wir lassen uns deshalb auch so gerne immer von Neuem begeistern. Das ist unser Entdeckerblut. Wenn wir das Ersehnte dann haben, fällt unser Interesse rapide ab. Wir nehmen einfach das, was wir für unser Geld bekommen. Wir haben umsichtiges Kaufen nicht gelernt - viele, insbesondere unsere Kinder, sehen das Shoppen sogar als eine Art vergnüglichen Zeitvertreib an. Als Kind sind wir einfach mitgelaufen, haben zumeist das bekommen, was wir wollten und in der Schule war Einkaufen nie auf dem Stundenplan.

Jetzt stehen wir hilflos im Geschäft und unsere menschliche Veranlagung
befiehlt uns eine Ware umgehend und schnell zu kaufen und das Schnelle wird automatisch höher bewertet als das, was wir später erhalten könnten. Das was ich habe, habe ich erst mal. Das was ich später bekommen kann interessiert jetzt nicht so besonders.

Ein weiterer Grund, dass uns Verzichten so schwer fällt ist, dass wir durch Werbung, Schaufenster, Fernsehen und Internet vieles überall sehen und immer wieder hören und damit dieses für uns viel wertvoller ist als das, was wir ganz wenig oder überhaupt nicht kennen.

In unserer komplexen Wirtschaftswelt, die wir niemals durchschauen, allenfalls mit Großcomputern simulieren können, da ist es gar keine Hilfe, wenn wir auf kleine Reize sofort reagieren. Auf Reize wohlgemerkt, die man uns anerzogen und angeworben hat. Diese Reize müssen wir versuchen zu erkennen und bewusst wirksam bekämpfen. Am besten, indem wir neue, eigenbestimmte Reize antrainieren.

Montag, 10. August 2009

Sparen ohne Verzicht kann teuer sein


Die im Laufe des Lebens ganz normal gespeicherten, inneren Muster werden häufig genutzt, um Sie durch gezielte Werbeaktionen zum Kaufen von Unwesentlichem zu verleiten. Sie erinnern sich an die Schuhreklame: Wenn Sie zwei Paar Schuhe kaufen, dann kostet das zweite Paar nur die Hälfte, oder bei drei Paar ist das dritte Paar umsonst. Im ersten Fall erhalten Sie 25% im zweiten Fall sogar 33% Rabatt. Aber nur wenn Sie viele Schuhe kaufen. Bequem und preiswert? Sie sparen nicht, sondern Sie müssen im ersten Fall 50% mehr und im zweiten Fall sogar 100% mehr bezahlen, als wenn Sie nur das eine Paar Schuhe kauften, das Sie wirklich brauchen. Das sieht dann nicht mehr nach Sparen aus. Passen Sie aber auf. Die Verkäufer sind häufig so geschult, Sie unter Druck zu setzen. Sie sagen, die Aktion sei nur noch heute, oder das stehe und passe Ihnen aber alles besonders gut. Sowas fänden Sie so schnell nicht wieder. Das dritte Paar sei doch geschenkt. Und Sie suchen stundenlang im Laden, nur um drei passende Paare zu finden, die Ihnen halbwegs gefallen. Nur wenn in Ihrer Familie wirklich jeder neue Schuhe braucht und Sie in dem Geschäft auch ohne Rabattzwang drei wundervolle Paar Schuhe entdecken, dann und nur dann können solche Angebote für Sie sinnvoll sein. Für den Händler lohnt es sich immer. Er verdient an einem Paar Schuhe zum Preis von 60 Euro genau 40 Euro, wenn er den Schuh für 20 Euro eingekauft hat. Bei zwei Paaren hat er schon 50 Euro und bei drei Paaren schon 60 Euro an Ihnen verdient. Trotz hoher Rabatte. Warum sollte der Händler es sonst machen? Etwa um Ihnen was zu schenken?
Sparen ohne Verzicht kann für Sie teuer werden, weil Sie vermeintlich günstig Ihr Geld hinausfliegen lassen. Und Sie vergeben sich einen weiteren Nutzen. Neue Dinge zu kaufen, die man wirklich braucht macht einfach viel mehr Spaß, als Dinge zu kaufen, die man eventuell später einmal braucht. Ein Kauf muss immer einen sofortigen, für Sie wichtigen Bedarf befriedigen. Sie verlieren an Lebensfreude, wenn Sie sich der Bequemlichkeit preisgeben. Wenn ihr Bedarf nur in der fernen Zukunft liegt, so führt das unweigerlich zu Fehlkäufen und zu Geldverschwendung, so billig es auch sei. Verzichten ist viel billiger. Das ist wie zwei Portionen Mittagessen, um sich das Abendessen zu sparen. Am Mittag ist Ihnen der Bauch zu voll und Sie werden müde und am Abend haben Sie sowieso wieder Hunger, aber richtig schmeckt es Ihnen dann auch nicht.

Mittwoch, 5. August 2009

Notwendigkeit und Sinn des Verzichtens


Wenn Sie immer alles kaufen, was Ihnen in den Sinn oder in die Finger kommt, weil es Ihnen einen Kick gibt, weil Sie denken: Das ist doch toll, das will ich auch haben. Dann verliert Ihr Leben schnell an Struktur und Sie wissen nicht mehr, was Ihnen wirklich Spaß macht. Dann wird das Einkaufen für Sie zu einer Ersatzbefriedigung, ohne dass Sie es merken. Sie verderben sich auch die Freude am Langfristigen, da Sie immer alles neu haben können. Hier müssen Sie Verzichten lernen.

Was machen Sie denn mit all den T-Shirts oder mit den CDs, die Sie sich im Vorübergehen kaufen. Das Ansehen, Anprobieren oder Anhören war noch toll. Damit zur Kasse zu gehen und es einzupacken war sicher auch gut und mit einer Vorfreude auf später verbunden. Was haben Sie aber dann Zuhause damit gemacht? Eventuell haben Sie es noch Ihrer Familie vorgeführt und dann auf Seite gelegt, wo es jetzt schon monatelang unbeachtet zwischen all den anderen Sachen herumliegt. Ihre Freude daran war hoch, aber nicht von langer Dauer.

Haben Sie auch schon mal im Geschäft gestanden und konnten sich nicht für eine Hose entscheiden? Ihnen haben alle beide gefallen. Alle beide passten. Sie brauchten aber nicht unbedingt zwei Hosen. Wenn Sie dann beide gekauft hatten, war Ihre Freude dann doppelt so hoch? Und hatte die Freude auch so lange gehalten? Waren denn nicht beide plötzlich gleichzeitig unmodern? Sie hätten sich entscheiden müssen für eine Hose. Verzichten müssen auf die zweite. Dieser Verzicht hätte Ihnen bares Geld gebracht, das Sie für etwas ganz Anderes hätten nutzen können. Und Sie hätten sich an der einen Hose mehr erfreuen können als diese Freude auf zwei Hosen aufzuteilen. Wir sind in eine Falle hineingetappt. Eine Falle, die uns unser eigenes Gehirn vorsetzt. Was passiert, ist das in ihrem Gehirn aus der Erziehung oder aus eigener Erfahrung Muster und Automatismen gespeichert werden. Diese Automatismen sollen Ihnen das Denken abnehmen, damit Sie Entscheidungen schneller durchführen können. Dies ist in vielen Fällen des Lebens auch sinnvoll, aber gerade durchs unüberlegte Geldausgeben haben wir uns häufig falsche Muster antrainiert und wir täten besser, wenn wir bewusst denken würden. Für den Fall der Hose könnten es sogar mehrere Muster sein, die sich überlagern. Das typische Männermuster: Das passt gerade so gut, warum soll ich später nochmal suchen und anprobieren. Einkaufen macht keinen Spaß. Oder das eher typische Frauenmuster: Wenn ich zwei verschiedene Hosen habe, dann passen auch meine anderen Sachen leichter dazu. Oder das bequeme Muster: Was soll ich mich jetzt entscheiden. Das mache ich dann Zuhause, wenn ich mich anziehen muss. Beide sind doch schön und ihren Preis wert. Oder das Sparmuster: Jetzt habe ich schon so ein tolles Schnäppchen gemacht. Wer weiß, wann ich eine solche Qualität wieder zu so einem guten Preis bekomme.

Das sind alles Automatismen, die Sie erkennen müssen und wo Sie sich bewusst machen sollten, ob Sie lieber bequem und unentschlossen das Falsche sparen. Sie sparen dann einfach an Entscheidungsfreude und Aktivität. Geld sparen Sie ja überhaupt nicht. Sie geben es aus. Verzicht wäre besser.

Montag, 3. August 2009

Eingeredete und wahre Bedürfnisse


Wenn wir unsere echten, eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennen und nicht die uns eingeredeten und vorgegaukelten Wünsche, dann sollten wir versuchen diese Wünsche mit so viel kostenlosen Werten wie möglich zu befriedigen. Damit sparen wir am meisten Geld, weil wir dadurch auf kostenpflichtige Leistungen und Waren verzichten können. Aber auf alles Kaufbare können wir sicher nicht verzichten, denn wir benötigen immer noch Waren, für die wir bezahlen müssen. Ohne kaufbare Lebensmittel werden wir wahrscheinlich nicht satt. Strom können auch nur die wenigsten selber erzeugen und Miete müssen wir auch zahlen, wenn wir kein Eigenheim haben. Und alle Kleidung selber machen, das können und wollen auch nur die wenigsten.

Aber was müssen Sie den kaufen? Wie können Sie unterscheiden, was Ihnen als Bedürfnis eingeredet wurde und das was Sie wirklich brauchen? Wie wichtig ist Ihnen das Bedürfnis? Womit sollten Sie es zumindest befriedigen und was wäre lediglich eine nette Sache obendrauf, die Sie nicht ganz so dringend benötigen. Nehmen wir einmal an, Sie brauchten wirklich ein Auto. Welches ist dann das richtige für Sie? Das billigste, gebrauchte Modell, oder sollte es ein ganz neuer Wagen der Oberklasse sein. Fühlen Sie sich wie ein armer Schlucker, wenn Sie mit einer alten klapprigen Kiste durch die Gegend fahren? Es hängt ganz klar von Ihren persönlichen Lebensumständen ab, als wie wichtig ein größerer, schönerer, neuerer Wagen von Ihnen persönlich gewertet wird. Selbst wenn Sie sich alles leisten könnten, bräuchten Sie nicht immer das Teuerste und Größte. Sie müssen sich klar darüber werden: Was brauche ich wirklich für mich und was ist mir nicht so wichtig. Wenn Sie es sich momentan finanziell erlauben könnten, sollten Sie dennoch nicht ohne eine klare Bewertung Ihre Entscheidung treffen. Denn Sie werden glücklich durch die volle Erfüllung Ihrer hoch bewerteten Wünsche, nicht durch die Erfüllung von Nebensächlichkeiten. Die sind in der Regel sehr teuer und Sie können mit Ihrem Geld sicher was viel Besseres anfangen. Und gerade wenn Ihr Geld knapp ist, sollten Sie wissen was für Sie besonders wichtig ist.

Durch eine klare Bewertung Ihrer Wünsche bilden Sie eine natürliche Abwehrkraft gegenüber den süßen Einflüsterungen der Werbung oder den Wünschen der Anderen an Sie. Ihnen wird es leicht fallen auf das zu verzichten, was Ihnen nicht so wichtig ist, weil es für Sie weniger Wert bringt als es Sie kostet. Zum Beispiel können Sie für sich bewerten: Ist es das mir wert, zehn Monate im Jahr einen zusätzlichen vierhundert Euro Job anzunehmen, um zum Beispiel einen zweiwöchigen viertausend Euro Urlaub zu finanzieren? Wenn Sie bewusst sagen: Ja, das ist es mir wert. Meine anderen, höherwertigen Bedürfnisse sind bereits abgedeckt und die zusätzliche Arbeit macht mir auch noch Spaß und zuhause würde ich mich sowieso nur langweilen, dann ist das voll in Ordnung. Die Bewertung machen Sie selbst, kein anderer. Ich kann Ihnen zwar die richtigen Fragen stellen, Ihnen einige Denkanstöße geben und Ihnen eine Struktur vorschlagen, worin Sie eine eigene Bewertung leichter vornehmen können. Was aber
Ihnen viel bedeutet und was nicht, das bestimmen nur Sie. Bedenken Sie aber: Sich etwas leisten zu können ohne auf den Euro oder auf hunderte von Euros zu achten ist sicher sehr bequem, aber Sie werfen Ihr Geld fort, wenn das was Sie sich für das Geld leisten nicht gleichzeitig einen hohen Wert für Sie hat. Einfach zu sagen, die Bequemlichkeit ist es mir wert, das ist eindeutig zu kurz gedacht.

Natürlich kenne ich die Argumentation, die hier kommen könnte. Wert ist doch so individuell, wieso ist es nicht auch ein hoher Wert, ein größeres Auto zu haben als mein Nachbar, einen ebenso teuren oder sogar teureren Urlaub zu machen als meine Freunde, das ist mir sogar eine ganze Menge wert.
Wenn Sie so denken, dann sind Sie schon mitten in der Fehlerspirale. Denn Sie lassen sich von anderen vorschreiben, wenn nicht gar aufzwingen, was für Sie von hohem Wert ist. All das, was die anderen auch machen. All das, was allgemein akzeptiert ist. All das, was uns die Verkäufer der Produkte versuchen weiszumachen. Das ist außerordentlich bequem und nicht sehr kreativ, aber teuer. Und Sie sind dennoch nicht richtig zufrieden. Sie leben zu oberflächlich und haben noch nicht genug über Ihre wahren Bedürfnisse nachgedacht.

Essen Sie Kaviar, weil der Ihnen wirklich außergewöhnlich gut schmeckt, viel besser als eine gute Mahlzeit in einem Restaurant mit Freunden, denen Sie das Essen und die Getränke bezahlen? Denn so teuer ist der Kaviar! Oder essen Sie ihn und finden ihn gut, weil viele andere ihn gut finden. Die hoch hängenden Trauben sind wirklich nicht immer die besten, oft viel zu süß aber immer die teuersten. Wert hat all das, was Sie aus sich heraus brauchen und gut finden. Nicht das, was andere bestimmen, dass es wertvoll sei.